Gut gelöst, das Motto voll erwischt hat der Mann mit Mary and Max (Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?), und uns einen wundervollen Film beschert. Eine bezaubernde, liebevolle Knetfigurenanimation (Sind es illegale Einwanderer, die zu einem Spottlohn jahrelang die Knetarbeit verrichten?) über zwei einsame Menschen an zwei weit auseinanderliegenden Orten in der Welt.
Das Kind Mary mit der konstant Sherry-testenden Mutter und dem der Präparation totaufgefundener Vögel verschriebenen Vater ist hässlich, allein und in ihrer eigenen Welt. Max Horovitz lebt in New York, ist fettleibig, hat das Asperger-Syndrom und ist ebenfalls allein. Die entstehende Freundschaft per Brief erzählt der Film unsentimental und anrührend mit aller Problematik, die sich daraus vor allem für Max entwickelt. Die beiden driften auseinander und kommen doch wieder zusammen, sie treffen sich nicht, und sind einander doch alles.
Die über die Jahre verteilten Geschehnisse wie der Tod der Eltern, eine fahrlässige Tötung, die Überwindung einer Agoraphobie, eine Hochzeit, ein Lottogewinn, ein 8-monatiger Aufenthalt in der Psychatrie, und einiges anderes formieren sich als Hintergrund für die Freundesfernbeziehung. Prädikat: Anschauen.
Wie angekündigt gab es vorher ein Bärlauchsüppchen, zum Hauptessen Schupfnudeln und Spitzkohl und zum Nachtisch Rhabarbercrumble. Und wie immer muss ich bei Schupfnudeln aus Kartoffelteig an selbige aus einem Nudelteig aus Roggenmehl denken – unendlich viel Arbeit macht es, die kleinen Teigkugeln mit einem Finger schnell hin und her zu schupfen, damit sich die typische Form ergibt. Zu Urgroßmutters Zeiten war darin die Macherin so geschickt, dass sie sie schwupp, schwupp, schwupp, so direkt vom Brett ins kochende Wasser schupfte.
Ich habe mich bisher zweimal an diese zeitintensive Machart gewagt und finde das Ergebnis auch unendlich viel leckerer als die jetzt übliche Variante. Aber ich habe nicht mehr so viele Wochenenden zur freien Verfügung. Außerdem fehlt mir ein Rezept für den Teig, da alle Welt heutzutage so tut, als wären Schupfnudeln per se aus Kartoffelteig.
Was es nächste Woche zu essen gibt, weiß ich noch nicht, jetzt mache ich mir erstmal Gedanken zum Film. „Gemeinsam einsam“ gilt es zu erfüllen, da erschwert eher mal wieder die große Auswahl den Entscheidungsprozess. Was nicht heißt, dass weitere Vorschläge nicht noch willkommen sind.
Erfolgreich ans Herz gelegt!
Sofern mir als Befangenem ein Tipp gestattet ist: „Hundstage“ von Ulrich Seidl. Ziemlich harte Kost, aber ein brillanter Film
Tut mir leid, Herr Klim: diesen Film möchte ich nie wieder sehen. Die Menschen- und Weltsicht dieses Regisseurs ist so weit von der meinigen entfernt, dass ich selbst mit taiwanesischem Kino mehr anfangen kann 😉
Ich dagegen, Herr Klim, bedanke mich für den Tipp.
Der kommt auch auf meine Liste, danke.