Es beschäftigt mich, seit ich davon gehört habe. Und ich kann es mir bis jetzt nicht erklären, warum sich die Welt so darüber echauffiert, dass Roman Polanski zur Verantwortung gezogen werden soll für ein Verbrechen, dass er zugegebenermaßen begangen hat. Ohne Frage stimmt es nachdenklich, dass die Ankläger in den USA über 30 Jahre gebraucht haben, um die Flucht des weltbekannten Regisseurs zu fassen. Auch ist es zulässig zu hinterfragen, warum der oberste Staatsanwalt in Los Angeles ausgerechnet jetzt den Fall wieder aufrollt. Doch das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn Polanski, was er offenbar nie bestritten hat, ein minderjähriges Mädchen mit Alkohol abgefüllt und dann vergewaltigt oder sexuell missbraucht hat, und dieses Verbrechen – wie ich finde, zurecht – nach geltendem Recht nicht verjährt ist, bin ich froh, dass es in dieser Gesellschaft noch jemand kümmert, dass er dafür bisher nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. Auf komplette Blödheiten wie Whoopi Goldbergs Annahme, dass es sich sicher nicht um eine Vergewaltigung-Vergewaltigung gehandelt habe, mag ich gar nicht erst eingehen. Oder liege ich komplett falsch?
Warum nicht?
5. Oktober 2009 von oachkatz
Veröffentlicht in Uncategorized | Verschlagwortet mit Polanski, Recht, Schuld und Sühne | 5 Kommentare
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Nein, du liegst goldrichtig. Polanski fehlt nach wie vor jegliches Unrechtsbewußtsein für das, was er getan hat. Mögliche Dubiositäten beim Verfahren hin oder her, er hat eine Dreizehnjährige vergewaltigt. Punkt. Gipfel der Idiotie war Volker Schlöndorffs Statement, Polanski würde nur verfolgt, weil er „prominent“ wäre. Mich schaudert’s.
Ja, mich auch.
Die amerikanische Regisseurin Marina Zenovich hat letztes Jahr einen Dokumentarfilm zum Fall Polanski herausgebracht: „Roman Polanski – Wanted and Desired“. Hab ihn leider noch nicht gesehen, gibt es aber schon auf DVD. Sie hat fünf Jahre recherchiert und herausgefunden, dass in dem Verfahren vor allem der Richter ziemlich viel Mist gebaut hat: Er wollte wohl mit diesem Promi-Fall seien Karriere befördern. Polanski ist übrigens verurteilt und saß damals auch schon 42 Tage im Knast. Wie auch immer: Jetzt wird die Sache ja geklärt. Hoffentlich mahlen die Mühlen der Justiz diesmal sorgfältiger und schneller.
Ich habe bis dahin gar nicht gewusst, dass es Länder gibt, in denen so ein Verbrechen auch nach 30 Jahren nicht verjährt. Hierzulande haben Kinder als Erwachsene keine Möglichkeit mehr, die Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen für das, was Ihnen in der Kindheit angetan wurde, selbst dann nicht, wenn sie ein Leben lang darunter leiden.
Das Prominente mit anderem Maß gemessen werden hat auch eine lange Tradition. Es genügt schon, Chef zu sein, um nicht belangt zu werden.
Genau das hab ich mir auch gedacht: a) warum erst jetzt? und b) warum nicht? Bloß weil er Roman Polansky heißt?
Das Mädchen war damals 13. Da stellt sich auch nicht die Frage, ob es sich um Vergewaltigung dreht oder „nur“ um Verführung Minderjähriger, er hat das Kind als erwachsener Mann nicht mal anzufassen.
In Deutschland verjährt das Recht Kindesmissbrauch anzuklagen? Das wußte ich nicht und schockiert mich gerade. Muss mich mal erkundigen, wie das in Österreich gehandhabt wird. Jedenfalls ist es noch nicht lange her, da wurde Kindesmissbrauch schlichtweg todgeschwiegen. Keine Chance auf gerichtliche Wiedergutmachung. Dabei ist gerade das – das angehört werden und Recht bekommen – das allerwichtigste um überhaupt eine Chance auf einen Beginn des Heilungsprozesses zu bekommen. Und ohne Heilungsprozess ist die Basis für neue Täter geschaffen. Ein Teufelskreis, der nur mit viel Fürsorge und Verständnis unterbrochen werden kann.
Gerichtliche Begleitung, Opferhilfe, das war alles unbekannt in Kindesmissbrauchsfällen. Dass sich die Lage für die Opfer dahingehend verbessert hat waren erst Errungenschaften der feministischen Bewegung. Allein dafür – und egal wie man sonst dazu steht – gebührt ihr Respekt.