Manchmal bin ich hin und weg davon, wie unterschiedlich ich und meine beiden Mitgucker ein Motto interpretieren und in welchen Filmen das zum Ausdruck kommt.
Der Mann zeigt Die Strategie der Schnecke (La estrategia del caracol), eine wunderbare kolumbianisch-italienisch-französisch koproduzierte Geschichte in der Tradition des magischen Realismus. Ein skrupelloser Investor agiert – offenbar unterstützt von Politik und Exekutive – in Bogota nach dem Recht des Stärkeren, in dem Fall ‚Reichen‘, wird dann aber von den findigen Bewohnern eines alten Hauses auf höchst kreative Weise überlistet. Ein Film voller Witz, Charme und politischer Weisheit.
Von mir kommt Body Heat, ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Krimi von Lawrence Kasdan. Höchst wirkungsvoll setzt eine sehr heiße Kathleen Turner all das ein, was das „schwache Geschlecht“ ausmacht, um am Ende die Einzige zu sein, die alles im Griff hat. Zum blonden Gift Turner spielt ein überzeugender William Hurt den Winkeladvokaten, es gibt viel schwüle Atmosphäre, viel Anlehnung an den Film Noir. Kann man gut sehen.
Und zu guter Letzt kredenzt der liebe Freund den SciFi-Banausen einmal wieder eine beklemmende Dystopie: Snowpiercer beruht auf der Vorlage eines französischen Comics. Der Rest der Menschheit befindet sich in einem Zug, der im Jahresrhythmus die durch Menscheneinfluss völlig vereiste, unbewohnbare Erde umfährt; die Reichen und Schönen mit dem Erste-Klasse-Ticket schwelgen im vorderen Zugteil im Luxus, im hinteren Teil starten die Noch-Aufgesprungenen, völlig eingeengt gehalten als menschliche Nutzwesen, genährt durch Proteinblöcke, gelenkt mit Polizeigewalt und Terrormaßnahmen, die Revolution. Die anders endet als von den meisten Protagonisten erwartet, wobei die Erwartungen durchaus unterschiedlicher Art sind.
Nicht ganz ‚my cup of tea‘, aber sehr spannend, keine/r ist eingeschlafen, dafür war die Spannung zu hoch. Dennoch haben bei mir andere sozusagen pädagogische Maßnahmen des lieben Freundes mehr Eindruck hinterlassen, so zum Beispiel Blade Runner oder 12 Monkeys. Aber ich freue mich sehr über die Gelegenheit, die der Filmabend mir bietet, auch mal Genres und Werke zu sehen, die ich mir nicht aus Eigeninitiative ansehen würde.
Die kleine Tochter hat das nächste Motto gezogen, wieder einmal eines der meinen: „Aufbruch“. Da gibt es was, ich bin ganz sicher.
Pädagogisieren möchte ich Dich / Euch mit meiner Filmauswahl natürlich mitnichten 🙂 . Allenfalls möchte ich einem von mir geschätzten und von manchen Cineasten gemeinhin etwas argwöhnisch beäugten Genre zu der ihm – zumindest meiner Ansicht nach – durchaus gebührenden Beachtung verhelfen (dass es reichlich miserable SF-Filme gibt ist mir allerdings bewusst). Ich habe noch einiges in petto und werde im Rahmen des Filmabends – das passende Motto vorausgesetzt – bald sicher mal wieder was davon zeigen 🙂
Egal, wie Du es nennst, mach auf jeden Fall weiter damit!