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Posts Tagged ‘Dreyer’

Ich wäre vermutlich nicht darauf gekommen, obwohl es auf der Hand liegt. Der liebe Freund schon: Natürlich schreit dieses Motto nach der Geschichte der Jungfrau von Orléans. Nach Jeanne D’Arc, die im Namen Gottes für Frankreich in den Krieg gegen die Engländer zog, um – als sich das politische Geschehen gedreht hatte – schlussendlich als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.

Ausgesucht hat er sich eine frühe Verfilmung: La passion de Jeanne d’Arc, ein französischer Film aus dem Jahr 1928, unvertont aus Geldmangel, gedreht von dem dänischen Regisseur Carl Theodor Dreyer.

Mein Ré­su­mé: schauen Sie sich ihn an, ich glaube, es ist ein Meisterwerk. Er zeigt die Gerichtsverhandlung, Verurteilung und Verbrennung der Heiligen Johanna, übermittelt meisterlich den Gegensatz zwischen der jungen, von Gott und ihrem Glauben ebenso wie von ihrer Liebe zu Frankreich getriebenen, wenn nicht besessenen Kämpferin und den alten, satten, dekadenten Männern des Klerus und des Adels. Er zeugt von ihrer tiefen Überzeugung und deren Streben nach Macht und Position im Politischen wie im Gesellschaftlichen.

Aber tun Sie das nicht zu später Stunde, wenn Sie nicht mehr 120% aufnahmefähig sind. Der Film verlangt dem Publikum viel ab, er fordert Konzentration und eine Rezeption, die nicht meinen heutigen Sehgewohnheiten entspricht. Ja, tatsächlich, gegen meinen erklärten Willen bin ich wieder einmal eingeschlafen und es tut mir sehr, sehr leid, weil ich das Gefühl habe, tatsächlich etwas verpasst zu haben. Nur gut, dass sich der liebe Freund den Film gleich zugelegt hat, so kann ich ihn vielleicht nochmal ausleihen?

Was ich noch mitbekommen habe, ist die aufregende Geschichte des Films, der nämlich wenige Monate nach seiner Erstaufführung einem Brand zum Opfer fiel. Auch eine mühsame Rekonstruktion aus Doubletten und Restmaterial durch Dreyer selbst ist verbrannt, so dass lange Zeit nur eine – wohl nicht sehr authentische – Rekonstruktion übrig geblieben ist. 1981 wurde dann in einer Nervenheilanstalt nahe Oslo eine Version der ersten unzensierten Fassung mit dänischen Zwischentiteln in so gutem Zustand aufgefunden, dass sie restauriert und mit vermutlich originalähnlichen französischen Zwischentiteln versehen werden konnte.

Ärgerlich finde ich, dass meine Müdigkeit und die späte Anfangszeit einem aufwändigen Abendessen geschuldet waren, das mir nicht geschmeckt hat. Die Vorspeise war simpel und gut (dabei hätte man es bewenden lassen sollen…): fertige Pasten vom türkischen Laden, Oliven, weißes Brot, der Rest von der selbstgemachten Guacamole. Der Nachtisch war ebenso simpel und in Ordnung: Himbeer-Marscarpone-Joghurt.

Aber die Pilzlasagne von Ottolenghi war enttäuschend und das muss nicht unbedingt die Schuld von Ottolenghi sein. Vielleicht haben die Pilze nicht gut zusammengepasst, mindestens der Kräutersaitling war zäh. Ja, zäh. Hatte ich auch noch nie zuvor. Der Manouri ergab keine schmelzende Creme, sondern bröckelte. Die Bechamel dominierte nicht angenehm, die Deckblätter warem manchem zu wenig durch. Insgesamt nichts, was auf der Zunge zergeht, sondern eher was einen umhaut in seiner Vehemenz und Deftigkeit. Schon beim Kauen war die Herausforderung an die Verdauung zu spüren. Ich werde sie nicht nochmal probieren, da ich eine Ahnung habe, dass auch eine verbesserte Variante nicht zu meinen Lieblingsspeisen gehören wird. Kann nicht immer klappen.

„Ich bin das Schwert, ich bin die Flamme.“ Der geliebte Mann hat nächste Woche etwas vor. In irgendeiner Form muss seine Wahl etwas mit dem Heine-Zitat zu tun haben.

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