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Posts Tagged ‘Tropfsteinhöhlen’

Seit drei Wochen sind wir zurück und ich habe immer noch nicht angefangen darüber zu schreiben, obwohl ich es fest vorhatte. Ein Grund ist die Scheu vor dem neuen Genre Reisebericht. Ausschlaggebender aber ist, dass mich meine Eindrücke immer noch so beschäftigen, dass sie sich nicht in eine wie auch immer geartete Ordnung bringen lassen wollen. Schon gleich gar nicht in ganze Sätze. Der Versuch:

Eine Einladung zu einem Geburtstagssegeltörn in der kroatischen Adria ließ uns die Entscheidung treffen, den sommerlichen Familienurlaub ganz nach Kroatien zu verlegen, keiner von uns war jemals da gewesen und überhaupt hatte ich in den letzten Jahren viel Gutes über Ferien in Kroatien gehört. Ich habe durchaus die Tendenz, vor allem das südliche europäische Ausland als Urlaubsregion wahrzunehmen und wenn ich dort bin, fällt mir auf, wie herzlich wenig ich über die Nachbarn weiß. Das sollte auch dieses Mal nicht anders sein.

Die Idee war, auf dem Weg ans Meer in der berühmten Gegend Halt zu machen, in der die Winnetoufilme gedreht wurden und die überhaupt atemberaubend spektakulär sein soll. Der Name war mir entfallen, aber eine kurze Recherche ergab, dass es sich um den Nationalpark Plitvička Jezera – Plitvizer Seen – handelt, seit 1979 bereits UNESCO-Weltnaturerbe. Und, mir nun nicht so geläufig, ehemaliges Kriegsgebiet, was sich unter anderem darin äußert, dass zwar der Nationalpark selbst größtenteils wiederhergestellt und gut begehbar ist, im weiteren Umland allerdings davor gewarnt wird, von den befestigten Wegen abzugehen, weil noch nicht alle Minenfelder vollständig geräumt wurden.

Ich war noch nie irgendwo, wo offensichtlich und augenscheinlich ein Krieg stattgefunden hat und ich habe diese Augenscheinlichkeit nach 15 Jahren nicht mehr erwartet. Ich hatte gar nichts erwartet, ich hatte gar nicht darüber nachgedacht.

Doch zurück zu unserer Reise. Wir richteten uns für eine knappe Woche in unserer im Internet gebuchten Ferienwohnung in Rakovica ein. Das Angebot ist groß, sehr groß, in jedem Ort an der Hauptstrecke zu den Seen weist ein Schilderwald auf die unzähligen zu vermietenden Zimmer und Apartments hin. Auf der Reise mit Familie würde ich vermutlich trotzdem wieder im Vornherein buchen. Die Ausstattung der Wohnung war sehr einfach, die Lage in Ordnung, ein Anbau an das Wohnhaus der jungen Vermieterfamilie, quasi in ihrem Garten. Dafür war die Nacht mit 75 Euro relativ teuer. Ich weiß nicht, was ortsüblich ist, aber ich gönne es der Familie, zumal ich nicht weiß, woraus sie sonst noch ihren Lebensunterhalt bestreitet.

Außer dem Nationalpark gibt es noch kleinere Sehenswürdigkeiten, u.a. die Barac-Höhlen, drei der für das Karstgebiet typischen Tropfsteinhöhlen, von denen eine begehbar ist. Wir wurden professionell geführt in Deutsch und Englisch von einem durchaus attraktiven, von seiner Tätigkeit allerdings offensichtlich eher genervten jungen Mann mit langem schwarzen Haar. Ich weiß, dass Touristen keine angenehmen Menschen sind, dass sie nicht zuhören, sich nicht an die einfachsten Regeln halten. Aber ich mag es dennoch nicht, wenn man mich behandelt wie einen Idioten, vor allem dann, wenn ich mich nicht wie einer benehme. Interessant wars allemal, mit auf den Weg wurde uns die Warnung gegeben, keine der unzähligen Höhlen im Karstgebiet Kroatiens jemals allein zu besichtigen: „Überlassen sie dies den Experten.“ Relativ häufig scheint es menschliche Knochenfunde in den Höhlen zu geben – bisher leider keine prähistorischen, sondern nur aus den beiden Weltkriegen und dem nicht lange zurückliegenden ‚Heimatkrieg‘.

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