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Posts Tagged ‘Wegfindung’

So langsam bin ich angekommen. Nicht in der Wohnung: die Eroberung des einen, noch nicht begehbaren Zimmers kostet die mühsam erreichte Bewohnbarkeit der Restwohnung. Im Klartext: es sieht schlimmer aus als bei Hempels unterm Sofa, der Wiederfindungsindex ist im Minusbereich angelangt. Aber wir sind dran. Es ist ein bisschen wie funktionierende Homöopathie, es muss erst schlimmer werden, bevor es gut wird. Sagt man.

In erster Linie ist der Mann hier gefragt: es ist sein altes Regalsystem, er hat die Erfahrung und die Vorstellung, wie es sein muss, wie es hält. Als technisch rudimentär begabte Nichthandwerkerin kümmere ich mich derweil ums Kind, sorge fürs leibliche Wohl und schließe die Stereoanlage wieder an. Beide Boxen funktionieren. Außer man spielt eine Schallplatte (nochmal langsam und zum Mitschreiben: eine Langspielplatte aus Vinyl) ab, dann geht nur einer der beiden Lautsprecher, vermutlich ist entweder der Kontakt am Plattenspieler oder der am Verstärker im Eimer. Aber immerhin.

Wenn ich es nicht mehr aushalte gehe ich raus. Es gefällt mir gut in meinem neuen Kiez und langsam werde ich auch mutiger, verlasse die bereits bekannten Pfade und Bäckerläden, probiere auch aus, wofür ich keine Empfehlung vom Kenner habe. Oder endlich eine der vielen Empfehlungen, je nachdem.

Neue Alltagswege gilt es zu finden, zum Beispiel zum Kindergarten. Das eröffnet Perspektiven, bietet neue Möglichkeiten, lässt mir das Unbekannte ein kleines bisschen vertrauter werden. Ich liebe es, in Berlin Fahrrad zu fahren, habe ich das schon erwähnt? Für mich ist es die beste Art, mir die riesige Stadt kleinteilig zu erschließen, auch nach mehr als 10 Jahren noch. Und was ich besonders liebe, sind die kleinen Oasen, die Strecken, die einen Moment Ruhe vermitteln, die so ganz anders sind und doch so typisch: die Bärenbrücke in Moabit, am Kanal und alten Industriegebäuden entlang von Charlottenburg nach Moabit, am Bellevue links ab zum Englischen Garten.

Und nun eben am Lietzensee entlang zur Kita. Der Weg ist noch nicht optimal, eher am Wasser oder eher näher an der Böschung, Fahrrad unten stehen lassen oder die Treppen hinauftragen? Eine frühere „Ausfahrt“ suchen? Aber ich habe noch ein paar Jahre Zeit, das wird sich finden. In jedem Fall kann ich sie genießen, die Stimmung morgens am Wasser, geteilt von ein paar Joggern und Walkern, Müttern mit Kinderwagen und Senioren beim Frühsport an den öffentlichen Fitnessgeräten. Hübsch hier, in Charlottenburg.

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